Synopsis
MDR-Film-Preis für einen herausragenden osteuropäischen Dokumentarfilm, Begründung:"Pipeline" ist ein Film, der aufs Neue eindrucksvoll belegt, welche Leuchtkraft und Faszination von Dokumentar-Film ausgehen kann, wenn es gelingt ein Thema so direkt, präzise und bildgewaltig herauszuarbeiten und künstlerisch zu verdichten.
Vitaly Mansky erweist sich als virtuoser Entdecker, Beobachter und Dokumentarist osteuropäischer Lebenswelten. "Pipeline" ist ein Roadmovie, ein Bekenntnis zur Wirklichkeit.
Eine Entdeckungs-Reise entlang der tausende Kilometer langen Trasse, von den Gas-Feldern im Norden Russlands bis hin zu den Endverbrauchern in Deutschland. Mit Zwischenstopps in sieben Ländern. Eine Expedition durch die Gegenwart des 21. Jahrhunderts.
Mansky schaut und sondiert geduldig, neugierig, präzise. Er nimmt die Menschen vor der Kamera ernst. Ihr Leben, ihren Alltag, ihr Dasein. Eine traditionelle Stärke des osteuropäischen Films.
Die Fähigkeit zur künstlerischen Verdichtung ist eine weitere Stärke des Films, die Forcierung des Tempos, die Beschleunigung in der Montage. Niemand wird die Bestattungs-Sequenzen in dem tschechischen Krematorium so einfach vergessen können, das „Kippen“ der Bilder. Wie sich das würdevolle und warmherzige Trauerzeremoniell in der Forcierung der Montage plötzlich als kalte, routinierte, fabrikmäßige Prozedur entpuppt.
Und plötzlich sind auch wieder die Bilder von dem Begräbnis im arktischen Dauerfrostboden im Kopf, die zum Beginn der Reise entlang der Pipeline zu erleben waren, das unendlich mühselige Picken im Eis. Die rauen Sitten, die dampfenden Männergesichter erscheinen in einem neuen Licht.
Auch von solchen Verstörungen und Bezügen lebt der Film.
Mansky maßt sich nicht an, die Welt zu erklären. Er zeigt, wie sie ist, wie er sie sieht und erlebt. Nackt, ungeschminkt und manchmal auch zugespitzt.
"Pipeline" erzählt und enthüllt so eine Menge über das Dasein der Menschen im 21. Jahrhundert im Osten, aber auch im Westen.