Manöver und Übungen finden in Rukla das ganze Jahr statt. Die Kampfbereitschaft ist am NATO-Stützpunkt jeden Tag zu sehen und zu hören. Und das Verhältnis zwischen West und Ost bewegt hier in Rukla alle. Und alle haben eine Meinung. Das Filmteam begleitet Bundeswehrsoldatin Nina während ihres halbjährigen Einsatzes in Litauen. Als sie in Rukla landet, ist Russland noch ein Feind ohne Namen. Dass Nina bald mit ihrem gepanzerten Leguan Brücken für vorrückende NATO-Truppen legen müsste, scheint niemand im Stützpunkt zu befürchten. Doch Bürgermeisterin Vilma befürchtet genau das. Als Russland 2014 die Krim annektiert, greift sie zur Waffe und trainiert seitdem ihre ganze Familie in paramilitärischer Landesverteidigung. Die Ortsvorsteherin hält die militärische Bedrohung Westeuropas durch Russland für real. Für Rentner Georgi ist das westliche Propaganda. "Wer braucht heute noch Panzer!", schimpft der gebürtige Belarusse. Und Lebenskünstler Vlada ist schon länger ein Meister darin, all diese Widersprüche zu leben. Seine Eltern lernten sich in einem sibirischen Straflager kennen – die aus Litauen vertriebene Mutter als Häftling, der Vater als Aufseher. Der sowjetische Raum ist für ihn nicht nur ein zerfallenes Imperium, sondern Herkunft und Heimat.